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Amateurfunk Sulingen
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   Author  Topic: sich selbst in einer Community entwickeln  (Read 1341 times)
DF8OE
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Stellvertr. OVV I40, Jugend / Nachwuchsreferent

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sich selbst in einer Community entwickeln
« on: 09. December 2017, 13:43:56 »

Auf den Bändern wären solche Themen vermutlich "politisch" und daher nicht erlaubt - aber in einem Forum darf ich das...

Ich möchte ein wenig mehr von meiner Lebensphilosophie schreiben, und warum ich so reagiere, wie ich reagiere.

Mein gefühlter "Lebenssinn" ist es, Dinge, die ich wissen möchte, zu erlernen und damit "besser" zu werden. Das meiste in meinem Leben habe ich mir selbst beibringen müssen - "gekauft" war davon (mangels Masse) so gut wie nie etwas.

Als ich 1999 die Welt von "Linux" betreten habe, habe ich außer einem oft extrem schwierig zu bedienenden, für mich als Umsteiger unverständlichen und kryptischem Betriebssystem auch etwas anderes "mit ins Boot gespült bekommen": eine Philosophie. Eine Philosophie, von deren Existenz ich vorher nichts wusste, die ich nicht kannte, die mich aber von Anfang an ergriffen hat und die ich (als wenn sie mir angeboren gewesen wäre) sofort zu 100% mitleben konnte.

Es gab (gibt) fast keine "vernünftige Dokumentation" zu Linux. man muss sich alles selbst zusammensuchen - die größte Quelle ist das Internet. Es ist mir hunderte von Malen passiert, dass ich eine bestimmte Vorgehensweise (Bash Befehlsfolgen) exakt identisch mit allen Parametern (was einem Sechser im Lotto entsprechen würde wenn man die Wahrscheinlichkeit für Zufälle hier betrachtet) auf vielen völlig verschiedenen Webseiten auf der ganzen Welt wiedergefunden habe. Es war für mich völlig klar: dieser Weg ist irgendwann mal einem Einzelnen eingefallen, er hat es irgendwo veröffentlicht und dann ist es von dort aus auf diese verschiedenen Stellen gewandert. Eine Quellenangabe hat man dort seltenst gefunden. Meistens waren die Codeteile irgendwo in (immer unterschiedlichen) beschreibende Sätze eingebettet und wer wirklich beim Lesen der Zeilen die Frage hatte "Von wem kommt das?" der würde vermutlich schließen, dass er es gerade beim Autor liest. Das ist aber meistens nicht der Fall - und man kann es auch nicht nachprüfen. Für mich war wichtig, dass ich eine Lösung für mein Problem gefunden habe, und das deswegen, weil es irgendeinen "wohltätigen Wissensspender" da draußen gibt. Das alleine hätte aber nichts genützt, denn ich wäre niemals auf den getroffen, wenn nicht "sein" Wissen verteilt worden wäre. An der Stelle danke ich mit kurzer innerlicher "Andacht" dem Universum und kann weitermachen.

Dieses Verhalten alleine kommt für mich nicht in Frage. Für mich persönlich kommt daher zwingend dieser Teil dazu:
Wenn ich mal in irgendeinem Teil des Internets auf eine Frage stoße, die etwas spezieller ist, zu der man eine Lösung nicht in 3 Sekunden ergooglen kann, dann setze ich mich hin und schreibe auf die Frage eine öffentliche Antwort. Und eigentlich antworte ich nicht nur gezielt dem Fragesteller, sondern dem oben bereits zitierten "Universum". Bedeutet: Es ist nicht nur, dass ich es dulde, wenn mein gepostetes Wissen weiterverbreitet wird - ich freue mich sogar darüber!!! Und ich lege persönlich keinen Wert darauf, dass da mein Name drunterstehenbleibt oder druntergeschrieben wird. Insofern sind die Inhalte, die ich poste, noch freier als die GPLv3. Schon ein paarmal hatte ich das (für mich wirklich erhebende) Erlebnis, dass jemand aus meinem Bekanntenkreis mit einer Problemlösung, die definitiv von mir stammte, freudig zu mir kam und ganz stolz war, dass er es "selbst herausgefunden hatte". In dem Moment ist es mir völlig egal, ob ich ihm nun noch sage "den Weg kenne ich - den habe ich mal bei xyz reingeschrieben" oder nicht - denn ich weiß das ja und mein Gefühl der Zufriedenheit wird nicht kleiner oder größer, ob ich das nun noch dazusage oder nicht  Er kann das von was-weiß-ich-nicht-irgendwo herhaben - auch von Facebook. Ich für meinen Teil habe nichts dagegen, dass meine Hilfe auch von Leuten gelesen wird, die dort sind.

Viele Dinge, um die sich das "normale Leben" dreht, sind stressiger Natur, sind verbunden mit Worten wie "Wettkampf", "Profit", "Vorteil", "Diebstahl". Ich versuche, diese Dinge möglichst zu umgehen. Klar: es geht nicht völlig ohne. Aber man kann das durchaus reduzieren. Das Wissen, was ich habe, habe ich nicht erfunden, sondern erlernt. Es war nicht bei Geburt da - das hat gedauert. Und ich werde es beim Tod wieder abgeben müssen. Diese Dinge stehen für mich fest. In der Zwischenzeit kann ich mir aber ein Lebensziel daraus machen, soviel davon wie möglich zu sammeln und es weiterzugeben - dann wächst alles. Es gibt darunter ohne jeden Zweifel auch Leute / Organisationen etc. deren Verhalten ich zutiefst ablehne - zumindest in vielen Bereichen. Facebook gehört dazu. Microsoft und Apple gehören dazu. Google gehört dazu. Obwohl eben auch diese in ihrem Handeln alle etwas für die Menschheit Positives getan haben.

Wenn ich nicht konsumieren will, dann tue ich es auch nicht. Da können weder Privat-TV-Dauerwerbesendungen, ein täglich gefüllter Karton Altpapier mit Werbeprospekten oder ein Bombardement mit Werbeemails etwas ändern. Wenn ich das nicht will, erreicht mich keine dieser Botschaften und sie ärgern mich auch nicht. Und wenn irgendwelche Gerüchte über mich unterwegs sind, die auf dem "stille Post Effekt" beruhen, dann setze ich mich mit meiner Gitarre irgendwo hin und spiele und singe "mein Achtel Lorbeerblatt" von Reinhard Mey. Den Stress durch "sich ärgern über" holt man sich selbst in seine Seele. Das Gefühl, mit dem, was man selbst irgendwo verbreitet hat, anderen geholfen zu haben, ist härter als Röntgenstrahlen (es durchdringt alle Hindernisse) und hat eine unbegrenzte Reichweite: es kommt "von selbst von überallher".

Die Entwicklung dieser Lebensphilosophie war/ist nicht alleine auf "Linux" zurückzuführen (wenn auch zu recht hohem Anteil). Ich habe sie auch durch das Lesen vieler Bücher ergänzt und habe viele Dinge, die in diese Philosophie saugend passen, darin gefunden.
Wolfgang Mewes "Engpasskonzentrierte Strategie", Andrew S. Grove "Nur die paranoiden überleben", Jeremy Rifkin "Die empathische Zivilisation" sind nur ein paar davon.

Ferner ist mir natürlich klar, dass so nur 0.1% aller Menschen denken. Aber komischerweise sind die meisten, wenn man sich über solch etwas unterhält, zunächst positiv und erfreut, nur werden die Gedanken mit einem Satz beginnend mit "aber" sofort getötet. Ich für mich bin über das "aber" hinaus - ich ignoriere es. Die Welt mit ihrem "Wissensdiebstahl", "Wirtschaftstrixereien" etc. bleibt trotzdem bestehen - ich reduziere jedoch meine Schnittmenge mit ihr.

Ich erwarte nicht, dass mir jemand auf dem Weg folgt. Logisch: ich freue mich über ähnlichdenkende (die es zu hunderttausenden auf der Welt gibt - sonst hätte ich diese Philosophie und mein Wissen nicht so entwickeln können). Ich habe es mir auch nicht zur Aufgabe gemacht, andere zu "missionieren". Das funktioniert sowieso nicht.

Es erklärt aber vielleicht, dass ich mir bei dem Thema "Facebook" bestimmte Gedanken vorher nicht gemacht habe und jetzt auch erstaunt bin, dass das nicht so einfach ist wie man denkt. Denn unser gesamtes bestehendes System platzt voller Unklarheiten und Widersprüchen, die dazu dienen, sich selbst aufrechtzuerhalten.

Es gibt einen kleinen Teil, bei dem ich mich komplett "systemkonform" verhalte und genauso auf "Urheberrechten" an Text und Bild festbeiße. Dieser Teil ist aber nicht "freiwillig aus mir selbst" - er ist nötig, damit ich meine Brötchen verdienen kann (meine Geschäftsseiten). Würde ich die Brötchen von woanders herbekommen würde ich diesen Teil schneller eliminieren als der Schall. Aus genau dem Grunde gibt es übrigens auch diese eine einzige kleine Einschränkung beim OVI40 ("Keine Platinendaten"). Der Rest meines Tun und Handelns basiert auf dem freien Geben und Nehmen, von dem ich geschrieben habe. Ich selbst gebe in diesem Teil uneingeschränkt und immer auf exakt diese Weise. Beim Nehmen achte ich darauf, wie diejenigen, von denen das kommt, dazu stehen. Ab und zu kommt es dann zu solchen "Missverständnissen" wie dem "Facebookding". Da ich persönlich keinerlei Einwände habe, mein Wissen auch dort geteilt zu sehen, habe ich einen dadurch entstehenden Konflikt überhaupt nicht kommen sehen können. Das hat sozusagen getroffen "wie der Blitz aus heiterem Himmel"

Und es war der erste Fall dieser Art. Ich will nicht wissen, wieviel von den Gedanken aus unserem Forum schon den Erdball mehrfach (unidentifiziert) umrundet haben. Viele. Und ich freue mich über jeden, der mit deren Hilfe ein Stück weitergekommen ist.

Das war NUR eine Erklärung, die Schilderung einer Sichtweise von mir.

Was mit unseren Inhalten passiert, entscheiden in der Tat in unser Rechts- und Gesellschaftssystem eingebettete Regeln. Und das sind die, die meiner Vorstellung am nächsten kommen, und an die halte ich mich. Die GNU Regeln. Mein Fehler war es, dem Alex das Erstellen der FB Gruppe ohne konkrete Nachfragen zu erlauben (weil mir die se Fragen zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst waren). Denn er hat mich gefragt. Er hat mich nicht konkret zu Bildern oder Texten gefragt und der Art und Weise, wie er das tut. Beim nächsten Mal werde ich antworten "gerne - aber erstelle die Gruppe vollkommen eigenständig. Mache selbst Texte, mache selbst Fotos, Beschreibungen."

Das ist zwar etwas aufwändiger. Aber damit ist dann eben keiner mehr in seinen Rechten beschnitten.

vy 73
Andreas
« Last Edit: 09. December 2017, 14:18:40 by DF8OE » Logged

Wenn der Wind des Wandels weht, nageln die einen Fenster und Türen zu und verbarrikadieren sich. Die anderen gehen nach draußen und bauen Windmühlen...
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